Nachteilsausgleiche im Studium
Bibliotheks- und Informationssystem BIS
Das BIS der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, individuell auf die Bedürfnisse von behinderten und chronisch kranken NutzerInnen einzugehen.Dieses beinhaltet Hilfestellungen und Serviceleistungen. Der Bedarf an umfangreichen Hilfestellungen (z.B. Kopieren eines ganzen Buches) sollte vorher angemeldet werden.
Die folgenden Informationen beziehen sich derzeit konkret auf die Situation an der Universität Oldenburg, lassen sich vielfach aber auch übertragen. Spezifische Informationen zur Hochschule Emden/Leer sowie der Jade Hochschule werden noch ergänzt.
Die Universität bietet unterschiedliche Beratungsstellen für behinderte Studierende.
Anders als an den Schwerpunkthochschulen wie z.B. in Marburg gibt es hier keine eigene Servicestelle für blinde Studierende. Die Beratungsstellen sind jedoch kostenlos und man bekommt auch kurzfristig einen Beratungstermin. Die Beratung kann dann telefonisch, per Videochat, per E-Mail oder auch in Präsenz erfolgen, je nach Wunsch und pandemischer Lage.
Blinde Studierende können auch einen Antrag auf Kostenübernahme stellen um mit einem Mobilitätstrainer die Hochschule zu erkunden. Informationen dazu gibt es beim Blindenverein in Oldenburg.
Leider gibt es an der Universität außer im Bereich der Bushaltestellen kein Blindenleitsystem.
Die Mensa bietet verschiedene Services auch für blinde und sehbehinderte Gäste.
Die Uni-Bibliothek bietet spezielle Ausstattung für blinde und sehbehinderte Nutzer*innen. Dazu gehört etwa ein entsprechend ausgestatteter Bibliotheksrechner mit Braillezeile und Sprachausgabesoftware sowie ein Vorlese- und Buchscanner, der die gescannten Seiten auch als Sprachdatei abspeichern kann.
Detaillierte Informationen finden sich auf den folgenden Seiten:
https://www.studentenwerk-oldenburg.de/de/beratung/behindertenberatung/nachteilsausgleiche-im-studium/bibliotheksnutzung.html
https://uol.de/bis/lernen-und-arbeiten/arbeiten-im-bis/barrierefreies-arbeiten
Neben den normalen Führungen für Bibliotheks-Nutzer*innen ist sicherlich auch eine persönliche Führung unter dem Gesichtspunkt Sehbehinderung von Seiten der Bibliothek möglich. Über die Fernleihe können Bücher in den verschiedenen Formen ausgeliehen werden, z.B. auch sogenannte aufgelesene Werke und auch Hörbücher, falls diese nicht in der hiesigen Bibliothek vorhanden sind. Hierzu berät die Bibliothek.
Da die Universität Oldenburg keine Schwerpunkthochschule zum Thema Sehbehinderung ist und hier immer nur vereinzelt blinde und sehbehinderte Menschen studieren, ist oft Lobbyarbeit vonseiten der Betroffenen notwendig. Es ist auch nicht möglich, einen Nachteilsausgleich in dem Sinne bei der Universität zu beantragen, dass alle Inhalte in der für Blinde lesbaren Form weitergegeben werden müssten. Deshalb muss man sich an die einzelnen Lehrenden wenden und dort die eigenen Bedarfe angeben. Die meisten Lehrenden sind bereit, das Vorlesungsskript und die Powerpoint-Präsentation zur Verfügung zu stellen und sie haben auch nichts dagegen, wenn man z.B. mit einer speziellen Kamera projizierte Inhalte fotografiert. Mehr Schwierigkeiten haben Lehrende oft damit, wenn man die Vorlesung an sich aufnehmen möchte.
In jedem Fall ist auch hier angeraten, dass die Studierenden Assistenz beantragen. Diese könnte dann z.B. für sie in der Vorlesung mitschreiben, dann könnten sich die Studierenden ganz auf das Gehörte konzentrieren.
Beim Umgang mit Grafiken u. ä. in Präsentationen wird es notwendig sein, die einzelnen Lehrenden direkt zu bitten, alles auch verbal zu beschreiben, was sie in ihren Präsentationen zeigen. Es ist gut möglich, dass man sie in der ersten Zeit daran erinnern muss, was Einiges an Selbstbewusstsein verlangt.
Immerhin können die Studierenden so gut lernen, sich für ihre Bedürfnisse aktiv und selbstbewusst einzusetzen.
Falls Lehrende die Unterstützung verweigern, können sich die Studierenden auch Hilfe bei den Beratungsstellen und insbesondere beim Behindertenbeauftragten der Universität holen. Dieser kann dann auf Augenhöhe mit den betreffenden Lehrenden sprechen.
Normalerweise bekommen die Studierenden keinen angepassten Lernstoff, sondern müssen sich selbst um die Umsetzung kümmern. Dabei könnte auch der spezielle Arbeitsplatz in der Bibliothek (s. o.) helfen oder die Studierenden haben selbst entsprechendes Equipment zu Hause. Für dieses heimische Equipment kann auch die Kostenübernahme beantragt werden. Hierzu gibt es wieder Hilfestellung vom DVBS oder vom örtlichen Blindenverband zusätzlich zu den Beratungsstellen an der Uni bzw. des Studentenwerks.
Blinde Studierende können grundsätzlich einen Nachteilsausgleich beim Prüfungsamt beantragen und damit die Prüfungsform an ihren Bedarf anpassen. Informationen zu diesem Prozedere finden Sie hier:
https://www.studentenwerk-oldenburg.de/de/beratung/behindertenberatung/nachteilsausgleiche-im-studium/studien-und-pruefungsleistungen.html
Es gibt einen Rechtsanspruch auf einen angemessenen Nachteilsausgleich und dieser kann sich auch auf die verschiedenen Prüfungs- und Studienleistungen beziehen. So kann auch die Prüfungsform gewechselt werden, z.B. von schriftlich zu mündlich, wenn es in der Modulbeschreibung vorgesehen ist. Falls es nicht vorgesehen ist, ist es schwieriger zu begründen.
Die Studierenden können sich ihr ganzes Studium hindurch an unsere Beratungsstellen wenden. Ich selbst berate schon durchgehend seit 1999 und auch der Behindertenbeauftragte der Uni, Herr Podszus, ist sehr erfahren in seinem Bereich. Auch das Autonome Referat (BeRef) des AStA ist ein verlässlicher Ansprechpartner ebenso Frau Funke von der Zentralen Studienberatung.
Meist suchen sich die Studierenden unter uns Berater*innen bzw. Interessenvertreter*innen ihren*ihre persönliche*n Ansprechpartner*in aus.
Die bundesweite Interessenvertretung DVBS bietet auch Seminare und andere Austauschmöglichkeiten an. Vor Ort gibt es den Blindenverband mit den verschiedenen Angeboten und auch der Möglichkeit, sich mit anderen blinden Menschen auszutauschen. Nicht speziell für blinde Studierende, sondern für alle Studierenden mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, gibt es eine Austauschgruppe vom BeRef:
Die Behindertenberaterin Wiebke Hendeß kann Studierenden mit Beeinträchtigung anbieten sie dabei zu unterstützen, speziell Studierenden mit der gleichen Beeinträchtigung zu finden und sich mit ihnen zu vernetzen.
Wenn Studierende technische Hilfsmittel oder sehr viel Unterstützung personeller Art benötigt, dann müsste sie sich persönliche Assistenz bzw. Studien-Helfer*innen besorgen und die technischen Hilfsmittel beantragen. Gute Informationen dazu findet man bei Deutschen Studierendenwerk.
In die Behindertenberatung kommen häufig zukünftige LehrerInnen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen mit ihren Fragen. Aus diesem Grund hat die Beraterin nach mehreren Gesprächen mit einer Bezirksvertrauensperson der schwerbehinderten Beschäftigten an Schulen bei der Landesschulbehörde, Abt. Osnabrück, folgende Informationen zusammengestellt.
Nachteilsausgleiche erleichtern schriftliche Arbeiten
Nicht wenige LegasthenikerInnen schaffen die Zulassung zur Universität oder Fachhochschule. Bundesweit studieren laut einer Umfrage des Deutschen Studentenwerks 1% aller Studierenden mit einer Legasthenie, inoffiziell ist sogar von 2% auszugehen. Legasthenie ist eine Behinderung, bei der beim Aufnehmen und /oder Abfassen von Texten Fehler auftreten.
Behinderte und chronisch erkrankte Studierende sind an Hochschulen häufiger anzutreffen, als es zunächst den Anschein hat. Denn zunächst nicht offensichtliche, aber gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen wie z. B. rheumatische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hörschädigungen und psychische Erkrankungen kommen in allen Bevölkerungsschichten vor, also auch bei Studierenden.
Rechtzeitige Beantragung und Beratung notwendig
Für Studierende mit Körper- oder Sinnesbehinderungen, chronischen Erkrankungen, Legasthenie oder psychischen Problemen stellt das Bachelor- und Masterstudium oft eine große Herausforderung dar. Der sehr straffe Stundenplan, der hohe Workload und die eng aufeinander folgenden Modulprüfungen sind schon für die „Normalstudierenden“ sehr anstrengend.
Personen mit nicht-sichtbaren Behinderungen oder Erkrankungen verschweigen nicht selten ihre Beeinträchtigung, da sie häufig auf wenig Verständnis stoßen. Zu diesen Beeinträchtigungen gehören etwa Legasthenie, Autismus, MS, Tinnitus, Morbus Crohn, Fibromyalgie, Nierenerkrankungen, Herzfehler oder psychische Erkrankungen.
Was viele nicht wissen: An der Hochschule stehen ihnen ebenso Hilfen und Nachteilsausgleiche zu wie KommilitonInnen mit sichtbaren Behinderungen.
Die Behindertenberatung hat zur Sensibilisierung für dieses Thema vier Plakate erstellt zum kostenlosen Download.
Artikel zum Studium mit ADHS an der Hochschule Emden.
Neugegründete Selbsthilfegruppe für Frauen mit Autismus in Oldenburg - Informationen gibt es bei der Bekos.
In dem Ende 2011 gegründeten Gesprächskreis für Studierende mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen besteht die Möglichkeit zum Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen sowie zu gegenseitiger Motivation und Unterstützung. Weiterhin können hier Ideen gesammelt werden für weitere Projekte. Kontakt zu dem Austausch "anders normal studieren" am besten direkt über die Email-Adresse:
Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe finden Sie auf der Homepage des Autonomen Referats für behinderte und chronisch kranke Studierende im AStA.
Viele unterschiedliche Selbsthilfegruppen findet man in der BeKos in Oldenburg, der Selbsthilfekontaktstelle Wittmund-Wilhelmshaven, der Kiss Friesland, der Kiss Emden, der Selbsthilfekontaktstelle für den Landkreis Oldenburg sowie der bundesweiten NAKOS.
Ganz aktuell gibt es eine neue Broschüre von REHADAT-Wissen zum Thema berufliche Teilhabe mit Long Covid - die Inhalte sind auch sehr gut auf den Studienalltag übertragbar.
Gute Infos zum Studium mit Autismus gibt es beim Bundesverband Autismus Deutschland in Form eines Flyers zum Download und ausführlicher in einer Broschüre (Leitlinien und Handlungsempfehlungen zu Autismus und Studium), die bestellt werden muss. Best Practice Beispiele zum download gibt es in drei sehr guten Broschüren für Hochschuldozent*innen und Tutor*innen, unterstützende Fachkräfte sowie Hochschulleitungen. Doch auch die Studierenden selbst kriegen dort viele gute Hinweise.
Auf dieser Seite des Deutschen Studierendenwerkes gibt es weittere Infos zum Studium mit Autismus, Legasthenie, psychischen Erkrankungen und Sehbehinderungen.
In Bremen gibt es beim Studentenwerk eine eigene Gruppe für Studierende mit ADHS.
Das Neuronetzwerk Weser-Ems kümmert sich um die Nachsorge und Teilhabe für Menschen mit Hirnschädigung und neurologischer Beeinträchtigung
Bundesweit gibt es eine Interessensvertretung für Studierende mit Hörschädigungen, für sehbehinderte und blinde Studierende und für Studierende für Legasthenie/Dyskalkulie die Interessensvertretung Junge Aktive im BVL (Flyer als Download).
Inklusionstutor:innen der Universität Münster haben drei Projekte entwickelt, die gerne über Münster hinaus beworben und genutzt werden können.
- Podcast "Uni inklusiv - gemeinsam verschieden": Interviews und Beiträge rund um das Thema Studium mit Beeinträchtigung, nicht nur in Münster. Zuhören bei den gängigen Podcast Anbietern und auf der Homepage der WWU.
- Instagram Account "@wwu_muenster_inklusion": Social Media Account des Inklusionstutor:innen Programms - mit Themen auch abseits der WWU Münster. Wir freuen uns auf Reichweite und Vernetzung (gerne auch Themenvorschläge) ?
- Offene Gesprächsrunde "Studieren mit Autismus": Offener Austausch mit dem Ziel Barrieren aufzuzeigen und zu diskutieren, Vorurteile zu benennen und abzubauen und einfach eine angenehme Gesprächsrunde zu organisieren. Offen für alle interessierten Personen. Termin (aktuell) immer am letzten Donnerstag eines Monats von 10 bis 12 Uhr c.t. per Zoom. Anmeldung unter
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